Unsere Argumente

Blick über die Compedal-Hochalm im Winter

  • Es handelt sich bei der Compedal-Hochalm um eine bis dato komplett unerschlossene und unberührte Naturlandschaft, die in ihrem jetzigen Zustand erhalten werden muss.
  • Die Baumaßnahmen würden über zwei Jahre dauern. Wenn dieses Projekt umgesetzt wird, bleibt auf der Compedal-Hochalm kein Stein auf dem anderen.
  • Ab der Landesstraße in Kosten bis hinauf in die Compedal würde eine riesige Baustelle entstehen. Angefangen von Wegneubauten und –verbreiterungen, Errichtung riesiger Auskehren, über aufgeschobene Abstellflächen für Kräne und enorme Aushübe für die Betonsockel der Windräder bis hin zur Errichtung einer Ableitung ins Tal, wahrscheinlich bis Amlach. 
  • Nach spätestens 20 Jahren ist die Bevölkerung wieder mit einer Großbaustelle konfrontiert, weil die Windräder abgebaut bzw. ausgetauscht und auf den neuesten technischen Stand gebracht werden müssten. 

  • In der kalten Jahreszeit besteht die Gefahr des "Eiswurfs".
  • In Assling gibt es ca. 800 Haushalte.  Bereits jetzt wird durch Wasserkraft und Photovoltaik in Assling Energie für ca. 12.000 Haushalte versorgt. Assling leistet damit jetzt schon einen bedeutenden Beitrag zur Erzeugung von erneuerbaren Energien.
  • Für uns ist die Firma Ecowind, die sich das EWA mit ins Boot geholt hat, kein lokaler Partner, sondern Teil eines internationalen Konzerns, der nur gewinnorientiert arbeitet. Wir wollen nicht, dass unsere unberührte Naturlandschaft einem internationalen Konzern ohne lokale Interessen ausgeliefert wird. 
  • Aus Windkraft erzeugter Strom ist nicht speicherbar und schwer regelbar. Schon jetzt sind die Netze oft überlastet, wenn beispielsweise im Sommer zu viel Strom aus PV-Anlagen eingespeist wird.
  • Wir sehen die Gefahr, dass die geplante Windkraftanlage in Assling „Türöffner“ für weitere derartige Anlagen in unberührten und ökologisch sensiblen Hochebenen in Osttirol sein könnte. Unserer Meinung nach wäre das ein großer Schaden für den Osttiroler Tourismus. 

  • Bedenklich sehen wir den geplanten Windpark auch in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit, da es keine Erfahrungswerte für den Bau und Betrieb von Windkraftanlagen auf dieser Höhe gibt. Es stellt sich die Frage, ob die kolportierten Investitionskosten von 60 Millionen Euro eingehalten werden können bzw. welches Risiko für die Genossenschaft EWA und deren Mitglieder entsteht, sollten die Baukosten explodieren. 
  • Wir sind grundsätzlich nicht gegen die Erzeugung erneuerbarer Energie durch Windräder. Für uns stellt sich aber die Frage der Nachhaltigkeit, wenn Windkraftanlagen in unberührte und unerschlossene Naturlandschaften gebaut werden.

Vorabstellungnahme der Landesumweltanwaltschaft

Ich darf bereits vorab – ohne etwaige Detailunterlagen eines Genehmigungsverfahrens – als Ökologe meine größten Bedenken gegenüber einem solchen Projekt aussprechen.

Der Bereich des Compedals weist bis dato keine nennenswerten hochtechnischen Erschließungen auf und besticht durch Grad an Naturnähe, durch artenreiche Borstgrasrasen im Weidebereich und durch zahlreiche kleine Tümpel. Der gesamte Bereich dieser „Hochebene“ weist geschützte Pflanzenarten auf, Windkantengesellschaften mit Fußballfeld-großen Gämsheidebeständen prägen das Landschaftsbild. Der Compedal ist als hochwertige Erholungslandschaft und als Erholungswertressource anzusprechen und gehe ich zudem davon aus, dass verschiedene Vogelarten bzw. auch Zugvogelarten diesen ruhigen und weiten Landschaftsbereich nutzen.

Aus meiner Sicht entscheidend für nachhaltige Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energie ist das „Gewusst Wo“ – das bedeutet, dass die wichtigste Entscheidung im Vorfeld eines Vorhabens die Standortfrage betrifft. Wird ein besonders sensibler, schützenswerter, einzigartiger oder seltener Standort gewählt, kann auch die beste Planung erhebliche Beeinträchtigungen für Natur und Umwelt nicht vermeiden.

In diesem Sinne und im Wissen, dass Sie Ihre Projekte zur erneuerbaren Energieerzeugung möglichst schonend und unter Einbindung von Stakeholder erarbeiten, bitte ich Sie, die generelle Standortfrage nochmals vor Ausarbeitung detaillierter Projektunterlagen zu überdenken.

Meines Erachtens eignet sich der Bereich des Compedals nicht für eine Windkraftnutzung, die im Sinne des Nachhaltigkeitsprinzipes ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt.

Mag. Michael Reischer